Staat verlangt mehr Dividenden von Unternehmen, Börse schwenkt auf Aufwärtstrend ein

Ein Rückblick auf den Handel an der Bukarester Wertpapierbörse

Bukarests Aktienmarkt startete kraftvoll in die vergangene Handelswoche. Die Indizes legten gleich am ersten Handelstag im Durchschnitt zwei Prozent zu im Vergleich zum schwachen Vorfreitag und machten die Verluste (knapp ein Prozent auf den Vortag) mehr als wett. Am Folgetag zeigte sich der Markt jedoch unentschlossen, nur der Finanzwerte-Index und der ROTX-Index konnten zulegen. Der Mittwoch glich dann eher dem Montag, doch die Tagesgewinne waren bescheiden: Mit 0,8 Prozent stand der Finanzwerte-Index an der Spitze, mit einem Tagesplus von 0,15 Prozent bildete der Energiewerte-Index das Schlusslicht. Weiter ging es mit der Unentschlossenheit am Donnerstag, am Freitag kam schließlich die Kurskorrektur. Über die Woche konnte sich nur der Finanzwerte-Index behaupten, er legte auf Wochensicht satte 3,07 Prozent zu. Der Markt (BET) legte knapp zwei Prozent zu, der ROTX-Index stieg im selben Zeitraum um 1,5 Prozent. Mit einem Wochenplus von 0,8 Prozent bildete der Energiewerte-Index das Schlusslicht. Der Wochenumsatz legte im Vergleich zur Vorwoche 8,4 Prozent zu. Den 24 Emittenten mit Kursverlusten standen 38 mit Wochengewinnen gegenüber.

Börse im Zeichen der Dividende

Die vergangene Handelswoche stand im Zeichen der Dividende – wieder einmal. Der Staat sucht nach neuen Einkommensquellen, so ist die Sondersteuer auf Treibstoff bereits wieder eingeführt worden. Nun sollen die gelisteten Unternehmen, an denen der rumänische Staat mehrheitlich beteiligt ist, wieder zur Kasse gebeten werden. Der Aktienmakler Tradeville hat durch Abzug der gesetzlichen Rücklagen aus den aktuellen Halbjahresberichten dieser Unternehmen ein Potenzial an Dividenden in Gesamthöhe von umgerechnet 2,5 Milliarden Euro berechnet. Ob das ganze Geld ausgeschüttet wird, ist fraglich. Bislang haben vier Unternehmen den Forderungen des Wirtschaftsministeriums nach zusätzlichen Dividenden Folge geleistet. Romgaz (SNG, 31 Lei, ISIN ROSNGNACNOR3), Transgaz (TGN, 397 Lei, ISIN ROTGNTACNOR8), Transelectrica (TEL, 28,95 Lei, ISIN ROTSELACNOR9) und Nuclearelectrica (SNN, 7,44 Lei, ISIN ROSNNEACNOR8) sagten dem Staat insgesamt mehr als eine Milliarde Lei zu. Auch der nicht gelistete Stromerzeuger Hidroelectrica hat bereits zusätzliche Dividenden zugesagt. Bis auf Romgaz profitierten alle genannten börsennotierten Unternehmen von den angekündigten Dividendenzahlungen, sie legten zwischen drei und vier Prozent zu in der vergangenen Woche.

Kleiner Ausblick

Der Gesundheitsdienstleister MedLife (M, 37,5 Lei, ISIN ROMEDLACNOR6) wird eine Anleiheemission in Höhe von 274 Millionen Lei ausgeben. Der Jahreszinssatz wird maximal 4,9 Prozent betragen, die Laufzeit beträgt sieben Jahre. Mit dem Geld will das Unternehmen den Ausbau finanzieren. Analysten schätzten den Plan als mutig ein, die Halbjahresbilanz habe jedoch gezeigt, dass das Unternehmen seine Pläne bislang verwirklichen konnte. Die Aktie honorierte die Nachricht, sie legte auf Wochensicht 3,6 Prozent zu. Seit dem Börsengang im Dezember 2016 hat der Kurs der Aktie 43 Prozent zugelegt. Für 2017 wird ein Anstieg der Einkünfte um 17 Prozent auf 617 Millionen Lei und des Betriebsgewinns um 32 Prozent auf knapp 45 Millionen Lei erwartet. Der Gesamtgewinn soll um 87 Prozent auf knapp 21 Millionen Lei steigen.
Ab heute wird der in Zusammenarbeit mit der Wiener Börse berechnete ROTX-Index einen Emittenten weniger listen. Es handelt sich um die Erste Bank Group AG (EBS, 37,5 Lei, ISIN ROMEDLACNOR6). Über die Gründe für den Rückzug der EBS-Aktien aus diesem Index ist nichts bekannt. Analysten schätzen jedoch, dass die niedrige Liquidität dieser Aktie für diesen Schritt ausschlaggebend war. Mit einem Volumen von nur 30 Millionen Lei in diesem Jahr weisen EBS-Aktien die niedrigste Liquidität unter den neun, dem ROTX-Index zugehörigen Aktien.

Devisen

Die europäische Gemeinschaftswährung machte eine Seitwärtsbewegung in der vergangenen Woche durch. Mit einer Veränderung von nur 0,0003 Lei zum Vorfreitag beendete der Euro die Woche fast unverändert. So kostete ein Euro gestern mit 4,598 Lei fast genausoviel wie eine Woche zuvor. Der US-Dollar hingegen nutzte die Gunst der Stunde und legte zum rumänischen Leu kräftig zu. 1,05 Prozent oder 0,04 Lei legte der Dollar zu und näherte sich so wieder der 3,9-Lei-Grenze. Gestern kostete ein US-Dollar 3,8516 Lei.

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