Türkischer Konzern baut Holzverarbeitungsfabrik in Argeş

dc. Bukarest - 150 Millionen Euro investiert der türkische Konzern Yildiz Entegre zurzeit in der Gemeinde Oarja bei Piteşti im Kreis Argeş in eine Fabrik zur Herstellung von mitteldichten Holzfaserplatten (MDF). Dies meldet die Bukarester Wirtschaftszeitung „Ziarul Financiar“ unter Berufung auf konzerneigene Angaben. In Oarja sollen 450 Mitarbeiter beschäftigt werden, das Betriebsgelände ist etwa 40 Hektar groß, allein die Oberfläche der Werkhallen beträgt knapp acht Hektar. Die MDF-Produktionskapazität von Yildiz Entegre soll nach Inbetriebnahme des Standorts Oarja auf bis zu drei Millionen Kubikmeter pro Jahr verdoppelt werden.

Für den Kreis Argeş ist die türkische Investition die höchste der vergangenen Jahre, das Industriegebiet um Piteşti gewinnt einen weiteren großen Namen. Die auf die Automobilindustrie um das Dacia-Werk von Mioveni ausgerichtete Region wird auch in der Holzverarbeitung und der Baumaterialienindustrie nun eine Rolle spielen. Der Kreis Arge{ gehört zu den wirtschaftsstarken Landkreisen in Rumänien, dies ist selbstverständlich dem Dacia-Werk zu verdanken, aber auch den zahlreichen Zulieferern von Dacia Renault, die sich in Piteşti und den umliegenden größeren Ortschaften niedergelassen haben. Für Yildiz Entegre war vor allem die Nähe zur Autobahn A1 Bukarest – Piteşti (und künftig Hermannstadt/Sibiu – Nadlak/Nădlac) und zur Eisenbahnlinie, die früher die 2011 stillgelegte Arpechim-Raffinerie bedient hatte, ausschlaggebend.

Das 1890 im damals osmanischen Trabzon an der Schwarzmeerküste gegründete Unternehmen Yildiz gehört zu den wichtigsten Konzernen der Türkei, es betreibt in der Provinz Kocaeli die größte MDF-Produktionsanlage der Welt und expandierte im vergangenen Jahr auch in die Vereinigten Staaten von Amerika. In Rumänien allerdings stößt Yildiz Entegre auf Konkurrenz, den weltweit größten Hersteller von MDF-Platten, das österreichische Familienunternehmen Kronospan, ist in Mühlbach/Sebeş und Kronstadt/Braşov vertreten. Beliefert wird Kronospan von den Sägewerken der ebenfalls österreichischen Schweighofer-Gruppe. Beide Unternehmen gerieten in die Kritik der rumänischen Öffentlichkeit, Kronospan für die potenziell krebserregende Anlage zur Herstellung von Formaldehyd, einer Chemikalie, die bei der Herstellung der MDF-Platten eingesetzt wird, Schweighofer für den mehrmals belegten Raubbau an den rumänischen Wäldern.