Temeswar: Palmen für den Parkplatz

Allgemeine Kritik statt Bewunderung

Kaum Bewunderung findet die Idee von Nicolae Robu, Zierpalmen in der Nähe des Geschichtsmuseums aufzustellen. Häme und Spott sind allgegenwärtig.
Foto: Zoltán Pázmány

Temeswar - Es reduziert sich alles immer auf die Notwendigkeit, Schlaglöcher im Asphalt zu beheben oder neue Straßen zu bauen. Solange dies nicht geregelt ist, sehen Bürger Rumäniens immer einen Grund, alle anderen Ausgaben als „sinnlos“ zu bezeichnen.

Und da in dieser Hinsicht erheblicher Nachholbedarf besteht... Mit ähnlicher Situation wird nun auch der Temeswarer Bürgermeister Nicolae Robu konfrontiert. Da die Stadtverwaltung einige Tausend Euro für Zierpalmen ausgibt, stehen die Kritiker über weite Strecken Schlange.

Dabei geht es nicht so sehr um die Kritik an der Erweiterung des Baumbestandes, sondern vielmehr darum, dass die exotischen Pflanzen nichts in einer Stadt wie Temeswar zu suchen hätten. Und die Vereinigung der Landschaftsarchitekten wettert öffentlich über diese Art von Stadtverschönerung. Über Social Media ist Häme und Spott über die Palmen seit gestern oberstes Gebot. Den Senf gibt der Bürgermeister selbst drauf, wenn er in seiner Erklärungsnot erläutert, „es sind eigentlich keine Palmen, sondern sie sind Palmen ähnlich. Die Krone ist nicht die einer eigentlichen Palme....“.

In den Niederlanden, in Frankreich, Österreich oder Tschechien könne man solche Gewächse ebenfalls sehen, begründet Robu seine Entscheidung, diese zu kaufen.  Die ersten Zierbäume, die in Gefäßen am sogenannten Modex-Parkplatz in unmittelbarer Nähe des Opernplatzes aufgestellt wurden, waren bald Ziel von Vandalismus. Bisher nicht identifizierte Personen hatten einige davon umgeworfen, Kommunalpolizisten müssen nun die Pflanzen hüten – hat doch jedes Bäumchen 146 Euro gekostet.

Die in den Niederlanden gekauften und nach Aussagen des Direktors für Grünflächen in Temeswar, Andrei Drăgilă, an europäische Verhältnisse angepassten exotischen Pflanzen, sind Grund zur Kritik der Landschaftsarchitekten. Bäume dieser Art seien nicht spezifisch für die Region Temeswar und würden daher auch nicht ins Stadtbild passen, heißt es bei den Freiraumplanern. Nicht zuletzt weisen sie auf den Kostenaufwand hin, der vor allem in der kalten Jahreszeit zum Schutz der Palmen erforderlich ist. Fakt ist, dass die Temeswarer Grünflächenverwalter die Bäume im Winter zum Schutz vor Kälte aus der Stadt entfernen und im Sommer zur Standfestigkeit und zum Schutz gegen Vandalismus eingraben wollen – soweit dies in einer asphaltierten Umgebung möglich ist.