Unterwegs mit der Kamera um den Hals

Wildtierfotografie ist bei Naturfreunden sehr beliebt

Die „banalsten“ Tierchen können manchmal für die sympathischsten Fotografien sorgen. Das Eichhörnchen (Sciurus vulgaris) kann man in fast allen Wäldern Rumäniens antreffen.

Sollte sich kein wildes Tier zeigen, bleibt einem immer noch die unberührte Natur als hervorragendes Fotografiesujet übrig. Krokusse bilden einen lila Teppich – der Frühling hält Einzug im Naturreservat entlang der Klamm der Schnellen Kreisch.

Sein schlauer Blick verrät: „Ich habe dich gesehen“, scheint Reineke Fuchs zu denken.

Ihm sollte man lieber nicht in der Wildnis begegnen: ein Wisent, fotografiert im Naturreservat bei Hatzeg | Fotos: Raul Adrian Photography

Wenn das Wetter einigermaßen mitspielt, dann kann die Natur Rumäniens das ganze Jahr über erkundet werden, unabhängig davon, ob es Frühling, Sommer, Herbst oder Winter ist. Am liebsten zu Fuß, bei langen Wanderungen in einem Tempo, das niemanden außer Atem bringt. Naturfreunde haben dabei die einzigartige Gelegenheit, die Viefalt der Fauna und Flora Rumäniens kennen- und schätzen zu lernen. Fotografiebegeisterte sollten ihre Kamera unbedingt mitbringen, denn man weiß nie, was einem über den Pfad läuft. Es kann ein kleiner, bunter Vogel sein, ein majestätischer Hirsch, der schlaue Reineke Fuchs oder sogar Bambi, das scheue Rehlein. 

Das südosteuropäische Rumänien ist ein Land reich an unberührter Natur und vielfältiger Tierwelt. Es bietet eine Fülle an (Wander-) Möglichkeiten für Naturliebhaber und Fotografen, die die Schönheit der Wildnis einfangen möchten. Von den Karpaten bis zu den weitläufigen Donaudelta-Feuchtgebieten birgt Rumänien eine bemerkenswerte Vielfalt an Lebensräumen und Arten, die jeden Naturfotografen begeistern.

Eines der herausragenden Merkmale der Wildtierfotografie in Rumänien ist die Möglichkeit, seltene und bedrohte Arten in ihrem natürlichen Lebensraum zu beobachten und zu knipsen. Die Karpaten beherbergen eine Vielzahl von Tieren, darunter Braunbären, Wölfe oder Luchse, die oft das Ziel von Fotografen sind, die nach einzigartigen Aufnahmen streben. Mit Geduld und einem geschulten Auge können Fotografen unglaubliche Momente einfangen, wie einen Bären, der durch einen Bergwald streift, oder einen Luchs, der sich durch dichten Schnee bewegt. Nein, nicht die Bären, die an der Transfogarascher Hochstraße entlang herumirren, auf Touristen wartend, die ihnen ein Sandwich oder „Pufuleți“ hinschmeißen, sind damit gemeint. (Ich persönlich würde die Menschen hart bestrafen, die die bettelnden Bären füttern, doch dies ist nun nicht das Thema des vorliegenden Beitrags.) Einzigartige Wildlife-Fotos entstehen bei Begegnungen, auf die Fotografen manchmal regelrecht „Jagd machen“, und zwar tagelang. Fakt ist: Vor allem in den sehr frühen Morgenstunden können viele wilde Tiere beobachtet werden. Der Grund dafür: Dann sind kaum Touristen unterwegs und niemand stört die Stille der Natur. Für Fotografen, die eine einzigartige Herausforderung suchen, bietet Rumänien die Gelegenheit, die größten Wildtiere Europas zu fotografieren: Braunbär, Wolf, Luchs, Wisent und Vielfraß. Diese Arten sind zwar schwer zu finden und zu fotografieren, aber für erfahrene Fotografen bieten sie eine lohnende und unvergessliche Erfahrung. Die Wisente machen es Fotografen eigentlich leicht. Sie können z. B. ganz einfach im Reservat im Hatzeger Land fotografiert werden. Einem 1000 Kilo schweren Wisent in freier Wildbahn zu begegnen, das ist nicht unbedingt wünschenswert. Es gibt mehrere Naturreservate in Rumänien, in denen die geschützten Wisente leben, darunter „Dragoș Vodă“ bei Târgu Neamț, jenes bei Hațeg-Slivuț oder „Valea Zimbrului“ im Kreis Kronstadt/Brașov. Die braunen Riesen, die einst die Karpatenwälder bevölkerten, machen sich besonders gut vor der Kamera. 

Rumänien verfügt über eine Vielzahl von Naturschutzgebieten, die die einheimische Tierwelt erhalten helfen und Lebensräume für viele seltene Arten bieten. Der Nationalpark Retezat in den Südkarpaten ist ein solches Gebiet, das für seine unberührte Landschaft und seine reiche Tierwelt bekannt ist. Hier können sich Fotografen auf die Jagd nach Bildern von Rotwild, Gämsen, Steinadlern und andere Arten begeben. Besonders beliebt und eigentlich ganz leicht zu fotografieren sind im Retezat jene Tiere aus der rumänischen Werbung, die die Schokolade in Alufolie eingewickelt haben. Sie haben es erraten: Murmeltiere sind im Naturreservat Retezat seit 1973 zu Hause. Damals brachte ein Team des Ausschusses für Naturdenkmäler der Rumänischen Akademie 20 Alpenmurmeltiere aus den österreichischen Alpen nach Rumänien, um sie im Retezat, in der Nähe des Gemenele-Sees, freizulassen. Heute sind sie in allen Gletschertälern von unterhalb der Șaua Custurii bis zum Zănoaga-See anzutreffen. Wanderer können den sympathischen Nagern, die sich durch Pfeifen benachrichtigen, dass jemand in ihr Areal eingedrungen ist, beim Spielen zusehen – vor allem im Frühling und Sommer.  

Auch im Kreis Bihor gibt es beliebte Orte, an denen man Wildtiere antreffen und fotografieren kann. In der Klamm der Schnellen Kreisch, einem Naturreservat, sind Rehe, Wildschweine, Hirsche, Eichhörnchen und viele Vogelarten heimisch. Sei es, dass man durch den Wald spaziert oder am Ufer der Schnellen Kreisch entlang: Wenn die Ruhe der Natur nicht gestört wird, dann zeigen sich auch die rechtmäßigen Bewohner. Man kann beispielsweise von Vadu Crișului aus durch den Wald entlang der mit Blau kennzeichneten Route am rechten Ufer der Schnellen Kreis hoch wandern. Der Wanderweg führt bis zum Fels mit dem Kreuz, von dort aus geht der Weg weiter über die mit gelb markierte Strecke bis zur Fugarilor-Höhle und zur Măgurii-Spitze. Das Wandern kann recht müde machen, denn das Besteigen des 70-Grad-Hanges mit Kamera und Rucksack ist mit Sicherheit kein Kinderspiel. Es lohnt sich aber, denn diese Strecke bietet den besten Blick über die Klamm der Schnellen Kreisch, empfehlen Naturfotografen. 

Auch im Kreis Klausenburg/Cluj gibt es einige beliebte Spots für Naturfotografie. Der Grottenkreislauf bei Răchițele, mit der Lespezi-Spitze und dem Brautschleier-Wasserfall, gehört definitiv zu den bei Wanderern beliebtesten Routen. Dann gibt es noch die Gegend um den Stausee Beliș-Fântânele mit dem Dorf Poiana Horea, oder den Felsen „Piatra lui Lucaci“, einem Aussichtsplatz, der einen atemberaubenden Panoramablick über den Tarnița-See ermöglicht, die besondere Gelegenheiten zum Fotografieren der Fauna und Flora bieten. 

Das Donaudelta im Südosten Rumäniens ist gewiss ein Paradies für Wildtierfotografen. Mit einer unglaublichen Vielfalt an Vogelarten, darunter Pelikane, Seeadler, Reiher und Störche, bietet das Delta endlose Möglichkeiten für faszinierende Vogelfotografie. Die ruhigen Wasserwege und die üppige Vegetation schaffen eine malerische Kulisse für atemberaubende Aufnahmen von Wasservögeln in Aktion.

Insgesamt bietet Rumänien eine faszinierende Kulisse für Wildtierfotografie, die Fotografen aus der ganzen Welt anzieht. Mit seiner unberührten Natur, seiner reichen Tierwelt und seinen vielfältigen Lebensräumen ist unser Land ein Paradies für Fotografen, die die Schönheit und Diversität der Natur einfangen möchten. Wichtig ist dabei, verantwortungsbewusst zu handeln und die Tiere nicht zu stören oder zu gefährden.